Bürgerinitiative Hochwasserschutz Gelsdorf e.V.

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Bürgerinitiative Hochwasserschutz Gelsdorf feiert ersten Punktgewinn

Bei der letzten Sitzung des Gemeinderates rieben sich Hermann-Josef Dahlhausen und Matthias Hänsch verwundert die Augen. So waren die beiden Vorsitzenden der BI Hochwasserschutz Gelsdorf doch Zeugen einer eher außergewöhnlichen Sitzung geworden.

Was war geschehen? Die Verantwortlichen der BI hatten sich nach einer Infoveranstaltung mit Gelsdorfer Bürgerinnen und Bürgern dazu entschlossen, anstatt mit Fackeln und Mistgabeln Richtung Ringen zu marschieren, um ihren Meinungen Nachdruck zu verleihen, eher das Gespräch mit den politischen Verantwortlichen zu suchen. So traf man sich nacheinander mit Vertretern der Grünen, dann dem Bürgermeister, Mitgliedern der Grafschafter CDU sowie deren Fraktion, dem Fraktionsvorsitzenden der FDP und schließlich der Fraktion der FWG. Die BI informierten die jeweiligen Gesprächspartner darüber, dass die Gelsdorfer Bevölkerung Angst vor dem nächsten Starkregen habe und fragte, wie sie zu der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets stehen und inwieweit sie bereit sind, den Menschen in Gelsdorf zu helfen. Besonders der BI-Vorsitzende Dahlhausen stellte unmissverständlich klar, dass er seine Mitbürger darüber informieren würde, wer aus dem Gemeinderat für und wer gegen das Gewerbegebiet stimmen würde, insbesondere angesichts der Kommunalwahl 2024, von der man ja nur noch 1,5 Jahre entfernt ist. Dahlhausen sicherte auch zu, die Ergebnisse jener Abstimmung im direkten Vorfeld der Wahlen noch einmal zu wiederholen, damit den Wählerinnen und Wählern noch einmal in Erinnerung gerufen wird, wer ihnen geholfen hatte und wer sie im Stich gelassen hat.

Vermutlich aufgrund des drohenden Verlustes von Wählerstimmen (in Gelsdorf wohnen ca. 1.200 Wahlberechtigte) stellte sogar die FDP einen detaillierten Antrag, das laufende Bauleitplanverfahren für die Gewerbegebietserweiterung zu pausieren und erst einmal die dringenden Hochwasserschutzmaßnahmen in und um Gelsdorf herum umzusetzen, obwohl man aus diesem Lager bisher nur Zustimmung zum Gewerbegebiet vernommen hatte. Die Fraktionen der Grünen und der FWG hatten bereits zu Beginn der Sitzung ähnlich lautende Anträge eingereicht.

Nach einer Sitzungsunterbrechung, in der man sich untereinander austauschen sollte, einigte man sich dann darauf, das Planverfahren zu pausieren und erst einmal durch die Verwaltung prüfen zu lassen, was eine Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen kosten und in welchem zeitlichen Rahmen diese umgesetzt werden würden.

Und dieser Antrag wurde dann zur Verwunderung aller anwesenden Zuhörer einstimmig angenommen. Das heißt, dass nicht nur die offensichtlichen Gegner des Gewerbegebiets, also Grüne und FWG, wie auch die plötzlich geläuterte FDP, sondern sogar die Fraktionen von CDU und SPD einstimmig der Unterbrechung des laufenden Verfahrens zugestimmt haben. Matthias Hänsch, selbst Mitglied des Bauausschusses, konnte sich an keine Sitzung erinnern, in der gerade bei einem so strittigen Thema eine derartige Einigkeit herrschte: „Vielleicht haben doch einige Angst um ihre Sitze im Gemeinderat“. „Eine Vertagung ist aber noch keine Aufhebung“ sagte Hermann-Josef Dahlhausen, „wir haben nur ein halbes Jahr gewonnen. Und das werden wir intensiv nutzen, uns noch breiter aufzustellen und jede Möglichkeit zu nutzen, die Bebauung der fraglichen Fläche zu verhindern.“